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Ratgeber: Einspeisevergütung

14.02.2023
  10 Minuten
Autor: EWE ZuhauseSolar-Redaktion

Einspeisevergütung für Photovoltaik 

Wer Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage ins öffentliche Stromnetz einspeist, erhält pro Kilowattstunde (kWh) eine Einspeisevergütung. Die festgelegten Vergütungssätze werden regelmäßig angepasst und sind in den letzten Jahren stetig gesunken, bis im Juli 2022 der Gesetzgeber einschritt. Wie hoch die aktuelle Einspeisevergütung ist, wie die Entwicklung der Vergütung aussieht und ob sich die Anschaffung einer Solaranlage lohnt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was ist die Einspeisevergütung für Solaranlagen?

Die Einspeisevergütung für Strom aus Solaranlagen und anderen erneuerbaren Energiequellen ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgeschrieben. Das Gesetz ist seit 2000 in Kraft und wurde zuletzt Mitte 2022 angepasst. Das EEG soll im Sinne des Klima- und Umweltschutzes erneuerbare Energien voranbringen. Es verpflichtet Netzbetreiber, den Strom aus erneuerbaren Energien bevorzugt anzunehmen und den Solaranlagenbesitzern eine Einspeisevergütung pro Kilowattstunde zu zahlen.

Über das Jahr der Inbetriebnahme hinaus wird die Einspeisevergütung 20 Jahre lang gleichbleibend gezahlt. Das bietet den Anlagenbetreibern langfristige Planungssicherheit und erleichtert Privatpersonen die Kreditaufnahme bei Banken.

Die Höhe der 20 Jahre pro kWh gleichbleibenden Einspeisevergütung richtet sich nach dem gültigen Monatssatz zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage und wird von der Bundesnetzagentur berechnet. Aufgrund des steigenden Ausbaus und der sinkenden Anschaffungskosten geht die Förderung von Photovoltaikanlagen tendenziell immer weiter zurück – und damit auch die Höhe des Vergütungssatzes. Am 30. Juli 2022 wurde der Vergütungssatz erst zum zweiten Mal seit Bestehen wieder angehoben.

Was ist die Degression und wie kommt sie zustande?

Zuvor sank die Einspeisevergütung von Monat zu Monat um einen prozentualen Betrag. Diese monatliche Kürzung nennt sich Degression: Seit Februar 2021 liegt die festgelegte Basisdegression von einem Monat zum anderen bei 0,4 Prozent und ist damit im Vergleich zu den Vorjahren etwas gesunken. Hinzu kommt die Degression auf Basis des Ausbaus von Solaranlagen: Abhängig vom Brutto-Zubau von PV-Anlagen in Deutschland werden die Vergütungssätze weiter angepasst. Dabei wird davon ausgegangen, dass im Schnitt zwischen 2.100 und 2.500 Megawatt Photovoltaik-Leistung im Jahr hinzukommen (Stand: Dezember 2021).

Werden in den vorherigen zwölf Monaten mehr als 2.500 Megawatt hinzugebaut, steigt die Degression auf maximal 2,5 Prozent. Bleibt der Ausbau in Deutschland jedoch hinter dem angenommenen Zubaukorridor zurück, gibt es drei mögliche Szenarien: Die Basisdegression kann unverändert bleiben, nach unten korrigiert werden oder die Einspeisevergütung steigt sogar an. Die Höhe der Degression wird von der Bundesnetzagentur quartalsmäßig überprüft und für die jeweils folgenden drei Monate neu festgelegt.

Ein Beispiel: Im August 2021 betrug die Vergütung für Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 10 Kilowattpeak 7,36 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde. Für Anlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 40 Kilowattpeak waren es 7,15 Cent pro Kilowattstunde. Die Degressionsrate lag von August bis Oktober 2021 bei 1,4 Prozent. Damit betrug die Vergütung für kleine Anlagen, die im September angeschlossen wurden 7,25 Cent, im Oktober wiederum 7,14 Cent.

Damit den Netzbetreibern durch die Auszahlung der Einspeisevergütung kein Nachteil entstand, wurde die Vergütung als Teil des normalen Strompreises auf alle Verbraucher umgelegt. Diese sogenannte EEG-Umlage wurde seit 2021 durch Zahlungen des Bundes bezuschusst, sodass die Höhe der Umlage zuletzt gesunken war. Die EEG-Umlage ist mit Wirkung zum 01. Juli 2022 weggefallen. Zeitnah wurde zum 30. Juli 2022 zum zweiten Mal seit Bestehen die Einspeisevergütung angehoben.

Entwicklung der Einspeisevergütung

Da die Einspeisevergütung vor allem kleine und private Anlagen ohne primär wirtschaftliche Ziele fördern soll, ist die Einspeisevergütung nach der Größe der Anlagen gestaffelt. Solaranlagen auf Dächern bis 10 Kilowattpeak erhalten die höchste Vergütung. Danach folgen Anlagen bis 40 und solche bis 100 Kilowattpeak. Für Anlagen auf Dächern von Nichtwohngebäuden und auf Freiflächen bis 100 Kilowattpeak gilt ebenfalls eine gesonderte Vergütung.

Zum Zeitpunkt der Verabschiedung des EEG war die Anschaffung einer Solaranlage vergleichsweise teuer, die Einspeisevergütung jedoch umso höher. Für eine kleine Photovoltaikanlage bis 30 Kilowattpeak betrug die Einspeisevergütung im Jahr 2000 noch 50,62 Cent pro Kilowattstunde.

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Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist die Einspeisevergütung seither mit dem Lauf der Degression immer weiter zurückgegangen: Im Dezember 2021 in Betrieb genommene Solaranlagen bis 10 Kilowattpeak erhalten zum Beispiel eine Einspeisevergütung von 6,93 Cent pro Kilowattstunde, Anlagen bis 40 Kilowattpeak werden mit 6,73 Cent pro Kilowattstunde vergütet.

Im Juli 2022 schritt der Gesetzgeber schließlich ein und pausierte den Abwärtstrend. Mit den verbesserten Einspeisetarifen, die im EEG festgehalten und seit dem 30. Juli 2022 wirksam sind, erfolgte eine Reaktion auf die zuletzt stark steigenden Strom- und Materialkosten. Zudem wurden attraktive Sonderkonditionen für Volleinspeisungen eingeführt, wie die untenstehende Tabelle im Detail zeigt.

Trotz grundsätzlich abnehmender Entwicklung hat die Einspeisevergütung ihren Zweck insgesamt erfüllt: Dank der vor allem zu Beginn hohen Vergütung wurde die Installation privater Solaranlagen zu einer attraktiven Investition. Während in Deutschland im Jahr 2000 eine Leistung von 114 Megawattpeak durch Photovoltaikanlagen erzeugt wurde, betrug die Zahl 2020 fast 54 Gigawattpeak. Das entspricht einer Steigerung um mehr als das 470-Fache in nur 20 Jahren.

Wie hoch ist die Einspeisevergütung 2021, 2022 und 2023?

Die folgende Tabelle zeigt die Höhe der Einspeisevergütung für das letzte Quartal 2021 und den Verlauf des Jahres 2022.

Einspeisevergütung (Ct/kWh)

 

Dachanlagen bis 10 kWp

Dachanlagen bis 40 kWp

Dachanlagen bis 100 kWp

Oktober 2021

7,14

6,94

5,43

November 2021

7,03

6,83

5,35

Dezember 2021

6,93

6,73

5,27

Januar 2022

6,83

6,63

5,19

Februar 2022

6,73

6,53

5,11

März 2022

6,63

6,44

5,03

April 2022

6,53

6,34

4,96

Mai 2022

6,43

6,25

4,88

Juni 2022

6,34

6,15

4,81

Juli 2022

6,24

6,06

4,74

Ab 30.07.2022

8,2

7,1

5,8

Bei Volleinspeisung ab 30.07.2022

13,0

10,9

10,9

 

Lohnt sich Photovoltaik bei sinkender Einspeisevergütung?

Angesichts der stetig sinkenden Einspeisevergütung fragen sich viele Photovoltaik-Interessierte, ob sich die Anschaffung einer Photovoltaikanlage noch lohnt. Neben vielen guten Gründen für eine Solaranlage – zum Beispiel Umwelt- und Klimafreundlichkeit sowie Zukunftsfähigkeit der Photovoltaik-Technologie – zahlt sich eine Anlage trotz sinkender Einspeisevergütung auch finanziell weiterhin aus.

Zunächst gilt aus den Erfahrungen der Vergangenheit heraus grundsätzlich: Je früher Sie eine neue Solaranlage in Betrieb nehmen, desto höher fällt Ihre Einspeisevergütung aus – unter Vorbehalt monatlicher Schwankungen. Die Vergütung ist eine sichere Einkommensquelle, da Ihnen der bei Inbetriebnahme geltende Vergütungssatz für die nächsten zwei Jahrzehnte garantiert ist. Von anschließend sinkenden Vergütungen sind Sie nicht mehr betroffen. Aktuell ist die Degression allerdings grundsätzlich ausgesetzt.

Dennoch verspricht die relativ geringe Einspeisevergütung derzeit keine große Rendite. Ziel des Gesetzgebers war es letztendlich auch, den Eigenverbrauch in den Fokus der PV-Anlagenbetreiber zu rücken. Denn der Stromverbrauch, der nicht regional erzeugt wird, muss entsprechend zu den Kunden verteilt werden, was seinerseits mit Übertragungsverlusten und Netzbelastungen einhergeht. Deshalb sollten Sie Ihre Solaranlage primär zur Deckung Ihres Eigenbedarfs nutzen, denn eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch Ihres Haushaltes lohnt sich aktuell am meisten. Die Strompreise in Deutschland steigen seit Jahren kontinuierlich an. Schaffen Sie es, Ihren Strom zum Großteil aus der eigenen PV-Anlage zu beziehen, sparen Sie monatlich hohe Strombezugskosten ein.

Aus diesem Grund sollten Sie die Größe und Leistungsfähigkeit Ihrer Solaranlage so wählen, dass sie perfekt auf Ihren Haushalt abgestimmt ist. Um Ihren Eigenverbrauch und damit die optimale Größe Ihrer Solaranlage festzustellen, lassen Sie sich von uns beraten.

Da Sie zu bestimmten Tageszeiten (meist abends und morgens) mehr Strom benötigen, als Ihre Solaranlage aufgrund der Lichtverhältnisse produziert, müssen Sie oftmals trotz Ihrer PV-Anlage teuren Strom aus dem lokalen Netz hinzukaufen. Hier kommt eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher ins Spiel. In Ihrem Stromspeicher können Sie überschüssigen PV-Strom speichern und zu einem späteren Zeitpunkt verbrauchen – beispielsweise abends, wenn die Sonne untergegangen ist. So können Sie Ihren eigens produzierten Strom länger nutzbar machen, Ihren Eigenverbrauchsanteil erhöhen und werden immer unabhängiger von den Strompreisen des Energiemarkts.

Positive Entwicklungen durch die EEG-Änderung 2022

Aufgrund von steigenden Material- und Stromkosten hat der Gesetzgeber zum 30. Juli 2022 zum zweiten Mal seit Bestehen die Einspeisevergütung angehoben, sodass sie nun 8,2 Cent pro Kilowattstunde bis 10 Kilowattpeak und 7,1 Cent für den Anlagenteil über 10 Kilowattpeak beträgt. Neu hinzugekommen sind zudem gesonderte Vergütungssätze bei Volleinspeisung. Wer den gesamten Solarstrom einer Solareinheit auf dem Dach ins öffentliche Netz einspeist, erhält 13 Cent pro Kilowattstunde bei Anlagen bis 10 Kilowattpeak und 10,9 Cent pro Kilowattstunde für den Anlagenteil darüber. Für die Jahre 2022 und 2023 wird zudem die Degression ausgesetzt.

Unterschiedliche Einheiten auf Ihrem Dach können Sie unterschiedlich anmelden ‒ nähere Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zum Marktstammdatenregister.

Was passiert nach Ablauf der Einspeisevergütung?

Nach zwanzig Jahren zuzüglich des Jahres der Inbetriebnahme endet die Auszahlung der Einspeisevergütung. Ab dann gilt Ihre Solaranlage als sogenannte Post-EEG-Anlage. Sie können Ihre Photovoltaikanlage jedoch problemlos weiter betreiben. Für die Vermarktung Ihres überschüssigen Stroms müssen Sie nun allerdings eine Alternative finden. Hier haben Sie drei Möglichkeiten:

  • Direktvermarktung
  • Vergütung nach Marktwert
  • Umstellung auf Eigenverbrauch

Die politischen Rahmenbedingungen für den Betrieb von PV-Anlagen wandeln sich mitunter recht kurzfristig. Wie es in 20 Jahren um Förderungen, Strompreise und die Einspeisevergütung bestellt ist, lässt sich kaum prognostizieren. Deshalb können wir an dieser Stelle keine verlässlichen Aussagen dazu treffen, auf welche Weise Sie Ihre heute installierte Anlage in 20 Jahren am besten nutzen. Im Folgenden stellen wir lediglich Möglichkeiten für Anlagen vor, die schon heute älter als 20 Jahre sind. Dabei handelt es sich in der Regel um (ehemalige) Volleinspeiseanlagen, die nach heutigem EEG auch auf Selbstverbrauch umgestellt werden können.

Wenn Sie Ihren Solarstrom direkt vermarkten, bieten Sie ihn an der Strombörse potenziellen Käufern an. Dies ist allerdings mit erhöhtem Aufwand und Unsicherheit verbunden. Die Novellierung des EEG 2021 sieht vor, dass PV-Anlagen mit einer Leistung unter 100 Kilowattpeak ihren Solarstrom auch zum Marktwert an den Netzbetreiber verkaufen können – unter Abzug einer Vermarktungspauschale. Im November 2022 betrug der Marktwert für Solarstrom beispielsweise 15,374 Cent pro Kilowattstunde – abzüglich einer Pauschale von 0,4 Cent pro Kilowattstunde.  

Wie bereits angesprochen lohnt es sich derzeit am meisten, den produzierten Solarstrom nicht gegen Vergütung ins Netz einzuspeisen, sondern selbst zu verbrauchen. Die so eingesparten Stromkosten sind deutlich höher als der mögliche Erlös aus dem Verkauf. Wie Sie Ihre Bestandsanlage für den Eigenbedarf optimieren oder den größtmöglichen Erlös mit einer neuen Solaranlage erzielen, verraten Ihnen unsere EWE-Solarexperten. Nehmen Sie jederzeit gerne Kontakt zu uns auf – wir beantworten Ihre Fragen und machen Ihnen ein individuelles Angebot.

 

FAQ zur Einspeisevergütung

Wie hoch ist die EEG-Einspeisevergütung 2022/2023?

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Wie entwickelt sich die Einspeisevergütung?

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Wer zahlt die Einspeisevergütung aus?

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Informieren Sie sich im Detail, wie Sie mit ZuhauseSolar eine neue PV-Anlage bequem pachten oder kaufen können.