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Ratgeber: PV-Eigenverbrauch

22.03.2023
  10 Minuten
Autor: EWE ZuhauseSolar-Redaktion

Photovoltaik-Eigenverbrauch: Trend der Zukunft?

War es noch vor einigen Jahren gang und gäbe, mittels Photovoltaik (PV) produzierten Solarstrom ausschließlich ins Netz einzuspeisen, gewinnt inzwischen der Eigenverbrauch mehr und mehr an Attraktivität. Doch was genau steckt hinter dem Begriff Eigenverbrauch und lohnt er sich wirklich? Wir prüfen, ob der Trend zum Photovoltaik-Eigenverbrauch Zukunftspotenzial hat und klären die wichtigsten Fragen von der optimalen Nutzung bis hin zur Versteuerung.

Eigenverbrauch – was ist das?

Der Begriff „Eigenverbrauch“ scheint zunächst selbsterklärend – Eigenverbrauch ist, was Sie eigens verbrauchen. Das gilt auch für Photovoltaik: Wer eine PV-Anlage auf dem Dach seines Hauses installiert, der gewinnt Solarstrom aus Sonnenenergie. Der Anteil des zu Hause produzierten Stroms, den Sie selbst nutzen – für Haushaltsgeräte, Beleuchtung, Unterhaltung und Co. –, wird als Eigenverbrauch bezeichnet. Das Pendant dazu bildet der ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Solarstrom, also der Einspeiseanteil.

Nicht mit dem Eigenverbrauch zu verwechseln ist die Autarkiequote. Zwar hängen beide miteinander zusammen, doch handelt es sich grundsätzlich um zwei verschiedene Phänomene. Deshalb an dieser Stelle eine kurze Klärung: Im Kontext von Photovoltaik steht Autarkie für die Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz beziehungsweise Strommarkt. Somit gibt die Autarkiequote Auskunft darüber, wie viel Prozent des insgesamt genutzten Stroms durch selbst produzierten Solarstrom abgedeckt werden.

Ein Beispiel: Ihr Haushalt verbraucht insgesamt 4.000 Kilowattstunden im Jahr, während Ihre Solaranlage jährlich 3.000 Kilowattstunden produziert. Davon nutzen Sie 1.200 Kilowattstunden direkt zu Hause, ohne Zwischenspeicherung. In diesem Fall beträgt Ihre Autarkiequote 30 Prozent:

1.200 kWh / 4.000 kWh = 0,3 = 30 %

Im Gegensatz zur Autarkiequote gibt der Eigenverbrauchsanteil an, wie viel des selbst produzierten Stroms auch in Ihrem Haushalt genutzt wird. In unserem Beispiel beträgt die Eigenverbrauchsquote 40 Prozent:

1.200 kWh / 3.000 kWh = 0,4 = 40 %

Gemeinhin lässt sich aber festhalten: Je höher die Eigenverbrauchsquote, desto höher auch die Autarkiequote. Mithilfe eines Stromspeichers können Sie Ihre Eigenverbrauchsquote und Autarkiegrad noch weiter erhöhen. So wird eine bis zu 70-prozentige Autarkie möglich.

Wirtschaftlichkeit steigern: So lohnt sich Photovoltaik

Photovoltaik lohnt sich – und zwar in vielerlei Hinsicht:

  • Umweltfreundlich: Der eigene Solarstrom ist zu 100 Prozent grün, klimafreundlich und wird genau dort erzeugt, wo Sie ihn brauchen – ohne vorherige Verteilungsverluste.
  • Unabhängig: Mit Photovoltaik und Speicher erreichen Sie eine Autarkiequote von bis zu 70 Prozent. So reduzieren Sie Ihre Abhängigkeit vom konventionellen Stromnetz und fossilen Brennstoffen.
  • Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Mit einer PV-Anlage, gegebenenfalls in Kombination mit einem Stromspeicher, versorgen Sie Ihren Haushalt mit Strom, laden Ihr Elektroauto und heizen Ihr Heim beispielsweise mit einer elektrisch angetriebenen Wärmepumpe.
  • Selbstversorger zu jeder Tageszeit: Auch wenn die Sonne mal nicht scheint, greifen Sie mit einem Speicher auf Ihre eigene Solarenergie zurück und sind unabhängiger von Wetter und Tageszeit.
  • Niedrigere Stromkosten: Der gewonnene Solarstrom ersetzt große Teile der Strommenge, die Sie aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen müssen. Das macht sich auf der Stromrechnung positiv bemerkbar.
  • Sichere Investition: Die Anschaffung einer Solaranlage wirkt sich nicht nur positiv auf Ihren Energiehaushalt aus, sondern auch auf Ihr Haus. Ihre Immobilie gewinnt mit der Montage einer PV-Anlage an Wert.
  • Zusätzliche Einspeisevergütung: Für überschüssigen Solarstrom der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird erhalten Sie zusätzlich eine Einspeisevergütung.

Eine PV-Anlage zu betreiben, beinhaltet also sowohl ökologische als auch finanzielle Vorteile. Besonders mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Während zu Beginn der 2000er-Jahre die Einspeisung des gewonnenen Solarstroms als besonders lukrativ galt, verliert diese Option mit sinkender Einspeisevergütung zunehmend an Bedeutung. Für Betreiber heißt es deshalb: Augen auf und umdenken – denn inzwischen stellt ein erhöhter Eigenverbrauch die wirtschaftlichere Alternative zur reinen Einspeisung dar. Das liegt in erster Linie an den sich verändernden Bedingungen am Strommarkt. Was das genau bedeutet, sehen wir uns nun kurz gemeinsam an.  

Von der Einspeisung zum Eigenverbrauch: Photovoltaik im Wandel

Für jede Kilowattstunde (kWh) Solarstrom, die Sie ins Netz einspeisen, erhalten Sie eine Vergütung – die sogenannte Einspeisevergütung. Festgeschrieben im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dient die Einspeisevergütung dazu, die Attraktivität erneuerbarer Energien im Sinne des Umweltschutzes zu steigern. So sichert Ihnen das im Jahr 2000 verabschiedete EEG ab dem Monat der Inbetriebnahme Ihrer PV-Anlage 20 Jahre lang eine gleichbleibende Entlohnung zu, wenn Sie Solarstrom ins öffentliche Netz einspeisen. Vergütet wird pro Kilowattstunde. Die Höhe der Einspeisevergütung entspricht dem geltenden Vergütungssatz zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme und richtet sich nach der Größe und Leistung der Anlage.

Als das EEG verabschiedet wurde, befand sich der Photovoltaikmarkt in Deutschland noch in der Anfangsphase. Da die Technologie noch recht neu und die Anschaffungskosten hoch waren, verfügten die wenigsten Ein- oder Mehrfamilienhäuser über eigene PV-Anlagen auf dem Dach. Das sollte sich ändern – folglich wurde mit der Einspeisevergütung ein attraktiver Anreiz geschaffen: Kleine PV-Anlagen bis 30 Kilowatt Peak (kWp) erhielten eine Einspeisevergütung von mehr als 50 Cent pro Kilowattstunde. Daher galt lange Zeit: Wer seinen Solarstrom einspeist, maximiert den wirtschaftlichen Nutzen seiner Photovoltaikanlage.

Warum aber wird heutzutage der Eigenverbrauch als lukrativere Option gehandelt? Weil die Einspeisevergütung bisher kontinuierlich sank. Wer im Januar 2022 eine PV-Anlage mit einer Leistung von bis zu 10 Kilowatt Peak in Betrieb nahm, erhält in den folgenden 20 Jahren eine Einspeisevergütung von lediglich 6,83 Cent pro Kilowattstunde. Während also die Nachfrage stieg, unterlag die Einspeisevergütung einer starken Degression. Gleichzeitig stieg aber der Preis für die Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz.

Vor diesem Hintergrund wird der Photovoltaik-Eigenverbrauch zunehmend attraktiver. Denn wer einspeist, erhält zwar eine Vergütung, muss jedoch Strom aus dem Netz beziehen, um seinen eigenen Bedarf zu decken. Dabei kostet der eingekaufte Strom weitaus mehr, als Sie für den eingespeisten Strom bekommen. Das Resultat: Je mehr Solarstrom Sie selbst nutzen, desto mehr sparen Sie. Und ein erhöhter Eigenverbrauch liefert noch einen zweiten Vorteil: mehr nachhaltiger Sonnenstrom, weniger fossile Brennstoffe. Aufgrund der aktuell stark gestiegenen Material- und Strompreise ist der Gesetzgeber eingeschritten und hat zum ersten Mal seit langem die Einspeisevergütung wieder angehoben. Seit dem 30. Juli 2022 beträgt die Vergütung 8,2 Cent pro Kilowattstunde bis 10 Kilowattpeak und 7,1 Cent für den Anlagenteil über 10 Kilowattpeak. Neu hinzugekommen sind zudem die Vergütungssätze bei Volleinspeisung. Wird der gesamte Strom einer PV-Einheit auf dem Dach ins öffentliche Netz eingespeist, erhalten Sie bei Anlagen mit bis zu 10 Kilowattpeak 13 Cent pro Kilowattstunde. Für den Anlagenteil darüber winken 10,9 Cent. Diese Werte sind für die Jahre 2022 und 2023 festgeschrieben, die Degression ist ausgesetzt.

Bislang zahlte es sich aufgrund der steigenden Stromkosten häufig am meisten aus, so viel Strom wie möglich in den Eigenverbrauch fließen zu lassen. Aufgrund der geänderten Einspeisevergütungen kann es bei ausreichend zur Verfügung stehender Dachfläche sinnvoll werden, PV-Einheiten deren Stromproduktion über den Eigenverbrauch hinaus geht im Marktstammdatenregister zur Volleinspeisung anzumelden. Nähere Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber zum Marktstammdatenregister.  Stimmen Sie sich hierzu am besten mit Ihrem Solarberater ab.

Eigenverbrauch maximieren und PV-Anlage optimieren: Stromspeicher

Um den Nutzen der eigenen Solaranlage vollends auszuschöpfen, empfiehlt es sich aufgrund der hohen Energiepreise, möglichst viel des eigenen Bedarfs mit Strom vom Hausdach zu decken. Aber wie erhöhe ich meinen Eigenverbrauch und mit ihm auch die Autarkie? Um diese Frage zu beantworten, ist ein kurzer Exkurs zur Funktionsweise von Photovoltaik nötig.

Die Photovoltaikmodule auf dem Hausdach machen aus Solarenergie Gleichstrom, den der dazugehörige Wechselrichter in Wechselstrom umwandelt. Dieser kann dann im Haushalt oder im öffentlichen Netz genutzt werden. Sofern Sie Ihren Strom selbst nutzen, werden mit diesem Wechselstrom die Verbraucher im Haushalt versorgt. Dies funktioniert allerdings nur, wenn Sonnenlicht auf die Solarzellen auf dem Dach trifft. Ist es draußen dunkel oder stark bewölkt, kann die PV-Anlage keinen Strom produzieren und Sie beziehen stattdessen Strom aus dem Netz. Produzieren Sie im umgekehrten Fall mehr Strom, als Sie verbrauchen, kann die Anlage diesen nicht speichern. Der zunächst ungenutzte Strom, gelangt daher automatisch ins öffentliche Netz.

Um überschüssigen Solarstrom für den Eigenverbrauch nutzbar zu machen, stellt ein Stromspeicher die Lösung dar. Dieser speichert den gewonnenen Strom für eine spätere Nutzung. Strom, der nicht sofort Verwendung findet, wird auf diese Weise aufbewahrt und bleibt Ihnen für den Eigenverbrauch verfügbar. Ihr Eigenverbrauchsanteil nimmt zu ‒ und damit auch Ihr Autarkiegrad: Bis zu 70 Prozent Autarkie werden auf diese Weise möglich. Ihre monatlichen Strombezugskosten reduzieren sich so deutlich– und die Anschaffung eines Stromspeichers wird in der Regel staatlich gefördert. So stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beispielsweise Förderkredite zu besonders günstigen Konditionen zur Verfügung und auch einige Bundesländer bieten Zuschüsse für die Anschaffung eines Stromspeichers. Ebenfalls vorteilhaft ist, dass sich ein solcher Speicher jederzeit nachrüsten lässt – auch bei älteren Bestandsanlagen. Eine Option, die also nicht nur für Photovoltaik-Interessenten, sondern auch für Betreiber interessant ist.

Sie möchten herausfinden, ob eine PV-Anlage auch für Sie infrage kommt?Gern steht Ihnen unser EWE-Expertenteam in einem persönlichen Beratungsgespräch zur Seite und klärt konkrete Fragen zum Thema Eigenverbrauch, Stromspeicher und mehr.

Photovoltaik und Steuern: Eigenverbrauch versteuern?

Wer sich mit Photovoltaik beschäftigt oder gar für eine eigene Anlage interessiert, stößt früher oder später auf das Thema Steuern. Ein leidiges Thema? Ganz im Gegenteil! Seit Anfang 2023 gelten neue Steuerregeln für bestimmte Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen), die die Anschaffung und den Betrieb wesentlich günstiger gestalten. Ertragsteuerlich sind die Einnahmen aus der Einspeisevergütung und der Eigenverbrauch jetzt steuerfrei – und das bereits rückwirkend für das Jahr 2022.

Im Mittelpunkt der steuerlichen Änderungen steht die Absenkung des Umsatzsteuersatzes auf den sogenannten „Nullsteuersatz“. Dieser gilt ab dem 01.01.2023 bei der Lieferung und Installation von PV-Anlagen. Ist der Anlagenbetreiber Kleinunternehmer, fällt auf die Einspeisevergütung und den Eigenverbrauch ebenfalls keine Umsatzsteuer an. Schauen Sie hierzu auch in unseren ausführlicheren Ratgeber Steueränderungen 2023.

Fazit: Photovoltaik so nutzen, wie Sie es sich wünschen

Letztlich können wir festhalten: Der Trend zum Photovoltaik-Eigenverbrauch kommt nicht von ungefähr! Viel mehr steigert ein erhöhter Eigenverbrauch mit Blick auf die aktuellen Bedingungen am Strommarkt die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage und verbessert neben der Autarkiequote auch Ihren CO2-Fußabdruck.

Um den Eigenverbrauch und die Autarkiequote zu maximieren, empfiehlt sich vor allem die Kombination aus PV-Anlage und Batteriespeicher – dieser lässt sich bei Bestandsanlagen in der Regel problemlos nachrüsten und wird in der Anschaffung zumeist staatlich gefördert.

Zum Schluss sei gesagt: Wie Sie Ihre Photovoltaikanlage nutzen und was Sie mit dem gewonnenen Solarstrom anstellen möchten (Stichwort Volleinspeisung), liegt ganz bei Ihnen. Ihr Steuerberater unterstützt Sie gerne in allen steuerrechtlichen Fragen. Unterdessen stehen Ihnen die Solar-Experten von EWE bei allen anlagenbezogenen Themen gerne beratend zur Seite. Sprechen Sie uns an!

FAQ zum Photovoltaik-Eigenverbrauch

Wie funktioniert eine PV-Anlage mit Eigenverbrauch?

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Wie wird der Eigenverbrauch steuerlich behandelt?

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Kann ich einen Stromspeicher auch zum Nullsteuersatz nachrüsten?

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