Lesen Sie den EWE ZuhauseSolar-Ratgeber.

Ratgeber: PV-Überschussladung

22.04.2025
 7 Minuten
Autor: EWE ZuhauseSolar-Redaktion

Überschussladen: Mit Wallbox und PV bis zu 70 Prozent Stromkosten sparen

Beim PV-Überschussladen wird Solarstrom, der sonst ins Netz eingespeist würde, zum Laden des E-Autos verwendet. Wir erklären Vor- und Nachteile des Überschussladens, wie sich verschiedene Ladelösungen unterscheiden und unter welchen Voraussetzungen sich die Kombination aus PV-Anlage und Wallbox für Sie lohnt.

Was bedeutet PV-Überschussladen?

Mit einer eigenen Photovoltaikanlage versorgen Sie zunächst elektrische Verbraucher in Ihrem Haushalt wie Waschmaschine, Lampen oder Kühlschrank. Je nach Größe der Anlage wird bei starkem Sonnenschein aber oft mehr Strom produziert als im Hausnetz gerade verbraucht werden kann. Diesen Überschuss können Sie nicht nur ins öffentliche Stromnetz einspeisen oder für die spätere Nutzung speichern, sondern auch zum Laden Ihres Elektroautos per Wallbox nutzen.

Ist PV-Überschussladen sinnvoll?

Wenn Sie Ihr Elektroauto mit Solarstrom vom eigenen Hausdach laden, schonen Sie nicht nur das Klima1 und machen sich weniger abhängig vom öffentlichen Stromnetz: Zudem sparen Sie bei jeder Fahrt Geld. Und das nicht nur im Vergleich zu Autos mit Verbrenner-Motoren, sondern auch im Vergleich zu E-Autos, die mit zugekauftem Ladestrom arbeiten.

Hier eine Beispielrechnung: Während Sie bei einer Ladung mit Netzstrom mit einem VW e-Golf (Stromverbrauch 15,8 kWh/100 km)2 im Schnitt 5,68 Euro für eine Fahrt Strecke von 100 Kilometern bezahlen3, kostet dieselbe Menge Solarstrom – abhängig von Standort und Anlagengröße – deutlich weniger. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE beträgt der Durchschnittspreis dieser „Gestehungskosten“ nur 1,74 Euro4. Im Idealfall können Sie durch Überschussladen mehr als 70 Prozent Ihrer Fahrtkosten sparen. Vorausgesetzt, Sie laden Ihr E-Auto vollständig mit Solarstrom vom eigenen Dach auf.

Auch in puncto Umweltschutz ergänzen Photovoltaik und E-Mobilität einander hervorragend: Im Jahr 2025 stammten rund 60 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien5. Mit PV-Strom vom eigenen Dach fahren Sie jedoch schon jetzt zu 100 Prozent fossilfrei. Zwar werden vorab bei der Produktion der einzelnen Hardware-Komponenten CO2-Emissionen freigesetzt, diese können Sie aber nach Inbetriebnahme der Anlage durch die Erzeugung von grünem Solarstrom ausgleichen.

Hinzu kommt: Eine PV-betriebene Wallbox kann den Anteil des Eigenverbrauchs um bis zu 30 Prozent steigern. Für Strom, den Sie nicht selbst verwenden, sondern ins öffentliche Netz einspeisen, erhalten Sie hingegen lediglich eine Einspeisevergütung, deren Höhe in den vergangenen Jahren stetig gesunken ist.

PV -Anlage und Wallbox: Jetzt beraten lassen

Unsere Expertinnen und Experten beantworten alle Ihre Fragen und finden mit Ihnen gemeinsam die passende Lösung für Ihr Zuhause.

Wann lohnt sich PV-Überschussladen für mich?

Damit sich eine PV-betriebene Wallbox lohnt, müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein. Eine davon ist die Dimension Ihrer PV-Anlage im Verhältnis zum jährlichen Strombedarf. Entscheidend ist nicht die theoretische Anlagenleistung, sondern der tatsächliche Ertrag. Dieser wird von Witterungsbedingungen, dem Standort und der Ausrichtung der Photovoltaikmodule beeinflusst. Beim Zusammenspiel von Stromerzeugung und Stromverbrauch (ohne Elektrofahrzeug) sollte regelmäßig ein Überschuss anfallen.

Auch hier eine Beispielrechnung: Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 10 kWp produziert im Schnitt einen jährlichen Ertrag von rund 8.000 kWh6. Wenn Sie mit Ihrem Elektroauto jährlich 10.000 Kilometer zurücklegen, beläuft sich dessen Strombedarf auf rund 2.000 kWh. Der häusliche Strombedarf Ihrer vierköpfigen Familie liegt bei rund 4.000 kWh7. In unserem Beispiel bliebe also nach Abzug des Bedarfs für Haushalt und E-Auto sogar ein Puffer von rund 2.000 kWh übrig.

Lesen Sie den EWE ZuhauseSolar-Ratgeber.

In der Praxis müsste Ihr Auto immer dann aufgeladen werden, wenn die Sonne scheint. Zudem verteilt sich die Produktion nicht gleichmäßig übers Jahr. Im Winter reicht der Ertrag an Solarstrom oft nicht aus, um die Verbraucher im Haushalt zu versorgen. Damit sich Überschussladen lohnt, ist darum die Kombination mit einem Stromspeicher sinnvoll. Dessen Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht Ihnen, den Solarstrom zu verwenden, wenn Sie ihn benötigen. Aber: Je größer der Speicher, desto höher die Kosten. Zudem geht beim Aufladen und Entladen des Speichers durch den Umwandlungsprozess Strom verloren. Im Schnitt liegt der Wirkungsgrad aber trotzdem bei etwa 90 Prozent.

Lesen Sie den EWE ZuhauseSolar-Ratgeber.

Wie steuere ich Überschussladen mit der Wallbox?

Auch das Steuerungssystem der Wallbox ist wichtig für effizientes Überschussladen. Grob unterteilt, gibt es drei Formen des PV-Überschussladens:

Manuelles Überschussladen

Beim manuellen Überschussladen behalten Sie über den Wechselrichter Ihrer Solaranlage oder eine App das Verhältnis von Ertrag und Verbrauch im Blick. Sobald Sie einen PV-Überschuss feststellen, aktivieren Sie die Wallbox und starten den Ladevorgang.Um zu vermeiden, dass die Wallbox mehr Strom lädt als vorhanden ist, passen Sie die Ladeleistung dem geschätzten Photovoltaiküberschuss an.

Nachteil des manuellen Überschussladens ist, dass es viel Aufmerksamkeit erfordert. Zudem kann manuelles Steuern recht zeitintensiv sein. Vorteil des manuellen Überschussladens ist, dass es im Grunde mit jeder Wallbox realisierbar ist. Damit der überschüssige Solarstrom bestmöglich genutzt werden kann, sollte Ihre Wallbox auch 1-phasig laden können, sprich mit einer möglichst geringen Leistung, beispielswiese ab 1,4 Kilowatt. Allerdings können moderne Wallboxen bei ausreichendem Überschuss auch mit einer Leistung von 11 Kilowatt laden.

 

Wallbox auf Überschussladen nachrüsten

Ihre vorhandene Wallbox ist nicht auf Überschussladen ausgerichtet? Unsere Expertinnen und Experten sagen Ihnen, welche Komponenten Sie zum Nachrüsten brauchen.

Automatisiertes Überschussladen

Beim automatischen Überschussladen legen Sie einen Mindestwert für den Überschuss fest. Ein mit dem Wechselrichter verknüpftes Energiemanagementsystem misst permanent, wie viel Strom die Solaranlage produziert und wie viel Ihre Haushaltsgeräte verbrauchen. Übersteigt die Differenz von Ertrag und Verbrauch die festgelegte Überschussgrenze, gibt der Wechselrichter der PV-Anlage der Wallbox ein Signal und der Ladeprozess startet. Auch die Ladeleistung lässt sich vorher programmieren. Diese wird aber nicht automatisch an den vorhandenen Stromüberschuss angepasst. Ist der Überschuss aufgebraucht, stoppt der Ladevorgang automatisch.

Vorteil des automatisierten Überschussladens: Das System nimmt Ihnen viel Arbeit ab. Der Nachteil automatisierten Überschussladens ist aber, dass Anpassungen nicht automatisch vorgenommen werden. Liegt der PV-Überschuss beispielsweise knapp unterhalb der freigegebenen Ladeleistung, drosselt das System diese nicht etwa eigenständig, um den Ladeprozess fortzusetzen. Umgekehrt ist keine Erhöhung der Ladekapazität möglich, weil die PV-Anlage gerade besonders viel Strom produziert.

Für automatisierte Überschussladungen benötigen Sie zunächst eine solarfähige Wallbox und zudem ein Energiemanagementsystem. Als EWE-Kunde erhalten Sie Wechselrichter und Wallbox vom gleichen Hersteller – in diesem Fall benötigen Sie kein separates Energiemanagementsystem, da die Kommunikation zwischen beiden Komponenten bereits von Haus aus integriert ist.

Vor- und Nachteile verschiedener Wallboxsteuerungen

 

Überschussladen (Steuerung)

Eigenverbrauch
(Steigerung)

Komfort

Benötigte Komponenten
(+ PV-Anlage & Wechselrichter)

Preisklasse 

manuell

5 – 10 %

+

· Wallbox

+

automatisch

15 – 20 %

++

· Wallbox mit Freigabekontakt
· Smartmeter/Energiemanagement

++

dynamisch

25 – 30 %

+++

· steuerbare Wallbox
· Smartmeter/Energiemanagement
· ggf. Verkabelung v. Wallbox & Regler

+++

 

Dynamisches Überschussladen

Beim dynamischen Überschussladen kommunizieren die Wallbox und ein Energiemanagementsystem oder Smartmeter kontinuierlich. Sobald ein PV-Überschuss entsteht, wird dieser automatisch von der Ladestation genutzt. Die Ladeleistung ändert sich dabei dynamisch: Die Kilowattzahl, mit der die Wallbox Strom abgibt, kann exakt auf den verfügbaren Energieüberschuss abgestimmt werden.

Sie möchten eine Solaranlage installieren?
Beantworten Sie uns kurz ein paar Fragen – wir melden uns mit einem passenden Angebot bei Ihnen.

Rechtliche Hinweise und Fußnoten einblenden Rechtliche Hinweise und Fußnoten ausblenden
1

Weitere Details dazu finden Sie auf www.ewe.de/klimafreundlich

3

Quelle: co2-online. Strompreisentwicklung: Das kostet 1 kWh Strom 2023. https://www.co2online.de/energie-sparen/strom-sparen/strom-sparen-stromspartipps/strompreis/

4

Quelle: Frauenhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Studie: Stromgestehungskosten erneuerbare Energien. https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/studie-stromgestehungskosten-erneuerbare-energien.html

6

Quelle: ADAC (13.01.2023). Elektroauto mit eigenem Strom laden: So klappt’s. https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/laden/e-auto-solarstrom-laden/

7

Quelle: co2online. Stromverbrauch mit 4-Personen-Haushalt: Infos & Stromspartipps.  https://www.co2online.de/energie-sparen/strom-sparen/strom-sparen-stromspartipps/stromverbrauch-4-personen-haushalt/